Kurbelgehäuseentlüftung

Wozu braucht man eine Kurbelgehäuseentlüftung?

Die Kurbelgehäuseentlüftung entfernt Gase und Ölnebel aus dem Kurbelgehäuse und hält den Unterdruck im Kurbelgehäuse auf dem erforderlichen Niveau.

Wie funktioniert eine Kurbelgehäuseentlüftung (KGE) und welche Systeme gibt es?

Beim Betreiben eines Verbrennungsmotors entstehen in dessen Inneren sogenannte Blow-by-Gase. Verbrennungsgase gelangen an den Kolben und Kolbenringen vorbei in das Kurbelgehäuse und vermischen sich hier mit Ölnebel, der durch die im Öl rotierende Kurbelwelle entsteht. Durch die eingeleiteten Verbrennungsgase erhöht sich zudem der Druck im Kurbelgehäuse. Da hier aber ein leichter Unterdruck herrschen sollte, muss man die mit Öl vermischten Blow-by-Gase loswerden.

- Offenes System

In früheren Zeiten wurden diese Gase einfach ins Freie geleitet. Man sprach von einem offenen System. Als Folge davon bildete sich oftmals unter einem stehenden Auto ein mehr oder weniger großer Ölfleck. Das wurde früher als ganz normal empfunden. Der Autofahrer zum Beispiel war es gewohnt regelmäßig nach dem Ölstand zu schauen und eventuell nachzufüllen.

- Geschlossenes System

Mit dem immer strenger werdenden Umweltschutz war dies natürlich nicht mehr möglich. Man führte diese Gase der Verbrennungsluft zu und verbrannte sie mit. Man spricht damit von einem geschlossenen System. So entstand die Kurbelgehäuseentlüftung oder kurz KGE.

Die ersten geschlossenen Systeme waren oft nur ziemlich grobe Abscheider, die das enthaltene Öl nicht oder nur unzureichend vom Gas trennen konnten. Dieses Öl verursachte aber neue Probleme und man kam schnell auf die Idee, die Gase vor dem Einleiten in die Verbrennungsluft zu filtern. Immer schärfere Abgasgesetzgebungen leisteten hier ihr Übriges und zwangen die Industrie zur Nachbesserung.

Daher dienen moderne Kurbelgehäuseentlüftungsfilter also dazu, Öltröpfchen aus den Blow-by-Gasen zu entfernen und die abgeschiedene Ölmenge in den Ölkreislauf zurückzuführen. Je besser die Kurbelgehäuseentlüftung arbeitet, umso weniger der kleinen Tröpfchen treffen dann auf den heißen und sich schnell drehenden Rotor des Turboladers. Hier würden sich die auf die heißen Schaufeln treffenden Partikel sonst anlagern und durch die sich bildende Ölkruste die Geometrie der Laderschaufeln verändern. Der Wirkungsgrad des Turboladers würde sich verschlechtern und damit auch die Effizienz des gesamten Motors. Die Folge wäre eine verschlechterte Abgasqualität, weniger Leistung und höherer Spritverbrauch.

Vorteile der Kurbelgehäuseentlüftung (KGE)

Bei einem neuen Motor hat die KGE noch wenig zu tun. Aber je älter ein Motor wird, umso mehr bekommt die Kurbelgehäuseentlüftung an Arbeit. Durch motorinternen Verschleiß werden die Spalten größer und die Menge an Blow-by steigt an. Wenn der Filter optimal ausgelegt ist und mit einem Hochleistungsmedium bestückt wird, kann er kleinste und feinstverteilte Tröpfchen sicher abscheiden. Die Druckregelung sorgt dafür, dass der Unterdruck im Kurbelgehäuse nicht zu stark ansteigt, beziehungsweise immer im optimalen Bereich gehalten wird.

Durch eine strömungsoptimierte Geometrie und eine entsprechende Auslegung der KGE wird mit Hilfe der Verwendung des geeigneten Filtermediums der Eintrag der Öltröpfchen in die Verbrennung auf ein Minimum reduziert und die gesetzlichen Vorgaben und Forderungen werden sicher und zuverlässig erfüllt.

Durch das in der KGE abgeschiedene Öl verringert sich der Ölstand im Motor in wesentlich geringerem Maß im Vergleich zu einem offenen System. Der Benutzer muss weniger Öl nachfüllen. Somit sorgt ein guter KGE-Filter nicht nur für die optimale Motorleistung und die erforderliche Abgasqualität, sondern auch für einen geringeren Ölverbrauch.

Was muss bei der Auslegung eines KGE-Systems beachtet werden?

Die Auslegung von KGE-Systemen erfordert ein hohes Maß an technischem know-how und detailliertes Fachwissen zu dem betreffenden Motor. Zudem gehört ein entsprechendes Maß an Erfahrung beim Adaptieren einer KGE dazu. In vielen Fällen kommt man nicht ohne Versuche und Messungen aus.

Wie erkennt man eine defekte Kurbelgehäuseentlüftung?

Eine nicht ordnungsgemäß funktionierende KGE ist für den Benutzer meist nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Da entsprechende Überwachungssysteme wie z.B. ein Unterdruckmessgerät in der Regel nicht installiert sind. Bei einem modernen PKW kann das bei der Abgasuntersuchung  entdeckt werden. Dies hängt allerdings auch vom Alter bzw. der Laufleistung und damit vom Zustand des Motors ab.

Wann sollte das Filterelement getauscht werden?

Der Tausch des Filterelementes ist, je nach Motor, individuell geregelt und sollte nach den Intervallvorgaben des Motorenherstellers vorgenommen werden. In der Regel sind die Intervalle mit dem Luftfiltertausch verknüpft. Details sind der Betriebsanleitung des Motors zu entnehmen.